Die Neusser Jusos kritisieren den geplanten Castor-Transport vom Forschungsreaktor in Jülich zum Zwischenlager Ahaus, der voraussichtlich auch Neuss passieren wird. „Das ist eine reine Atommüllverschiebung und bringt uns einer vernünftigen Endlagerung nicht näher“, kommentierte der Juso-Vorsitzende Michael Ziege. „Uns ist schleierhaft warum Umweltminister Röttgen darauf drängt.“
Am Mittwochabend hatten die Vertreter der Bundesregierung im Aufsichtsrat des Jülicher Forschungszentrums gegen eine Verlängerung der Genehmigung zur Zwischenlagerung in Jülich gestimmt. Die derzeitige Genehmigung wird am 30. Juni 2013 auslaufen. Bis dahin müssen jetzt alle 152 Castoren mit hoch radioaktiven Atommüll aus dem 1988 stillgelegten Forschungsreaktor in das Zwischenlager in Ahaus gebracht werden. Das berichtete gestern die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ). Die SPD-geführte Landesregierung hatte sich zuvor für eine Verlängerung der Zwischenlagergenehmigung stark gemacht, sodass die Castoren dort sicher verbleiben könnten, bis ein Endlager gefunden ist wurde jedoch von der CDU-geführten Bundesregierung überstimmt. „Die Verantwortung für die riskanten und umstrittenen Castor-Transporte liegt also eindeutig bei Umweltminister und CDU-Landesvorsitzendem Norbert Röttgen“, resümierte Ziege.
Für den Transport kommen laut WAZ drei Routen in Betracht. Eine per LKW über die Autobahn, zwei über die Schiene. „Auf allen drei Routen würden die Castoren Neuss durchqueren“, sagte Ziege und kündigte an: „Das wird bei uns auf erbitterten Widerstand stoßen.“
Die Neusser Jusos fordern daher den Neusser Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe auf, sich doch noch für eine Verlängerung der Zwischenlagergenehmigung für Jülich stark zu machen. „Herr Gröhe könnte seinen Einfluss endlich mal zugunsten seiner Heimatstadt und gegen einen sinnlosen und gefährlichen Transport geltend machen“, sagte Ziege. Außerdem werden die Jusos sich innerhalb der SPD dafür einsetzen, dass die Landesregierung ihre Bemühung den Müll erst einmal sicher in Jülich zu verwahren zu verstärken. „Wenn in ein paar Jahren beschlossen wird ein Endlager in Baden-Würtemberg oder Bayern zu errichten, müsste der Müll sonst den gesamten Weg wieder zurück gehen“, erklärte Ziege. „Dann hätte es zwei völlig überflüssige Transporte über mindestens je 178 Kilometer gegeben“, rechnete Ziege vor.
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